Die Gedenkstätte Lager Sandbostel in Niedersachsen steht seit vielen Jahren in Kontakt mit Menschen, die während des Zweiten Weltkrieges aus Beziehungen zwischen deutschen Frauen und Kriegsgefangenen aus dem Stalag X B Sandbostel hervorgegangen sind. Einige von ihnen sind der Gedenkstätte eng verbunden, engagieren sich als Zeitzeug*innen oder unterstützen die Erinnerungsarbeit ehrenamtlich. Angeregt von ihren Lebensgeschichten hat die Gedenkstätte 2023 das überregionale Forschungs- und Ausstellungsprojekt »trotzdem da!« ins Leben gerufen.
Zunächst galt es, innerhalb und außerhalb Deutschlands potenzielle Teilnehmer*innen ausfindig zu machen. Anders als für viele NS-Verfolgte und deren Nachkommen gibt es jedoch keine speziellen Selbstorganisationen oder Hilfseinrichtungen für Kinder aus verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen. Durch eine breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit und umfangreiche Recherchen konnten dennoch mehr als 20 damalige Kinder für das Projekt gewonnen werden. Sie haben mit ihren Erinnerungen, mit Dokumenten und Fotos die entscheidende Grundlage zur Verwirklichung dieser Wanderausstellung gelegt.
Im Rahmen des Projekts fanden zwei Treffen mit insgesamt 14 Projektteilnehmer*innen statt. Sie reisten aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden nach Sandbostel. Für viele war es die erste Begegnung mit Menschen, die eine ähnliche Biografie haben wie sie. Für einige war es auch das erste Mal, dass sie mit Fremden über ihre Geschichte sprachen. Die Treffen waren sehr offen und vertraut. Trotz vieler Unterschiede in den Lebensläufen sahen die Teilnehmer*innen das Verbindende. Die Projektforen wurden auch genutzt, um Projektteilnehmer*innen in die Konzeption dieser Wanderausstellung einzubeziehen.
Hans Schneider, Irmgard O., Véronique Lindstedt und Gerd Raatz (von links) wohnen in bzw. bei Uelzen in Niedersachsen. Sie sind Kinder von französischen Kriegsgefangenen. Kennengelernt haben sie sich durch das Projekt »trotzdem da!«.
Foto: Ursula Raatz. Gedenkstätte Lager Sandbostel
Für die Erarbeitung dieser Wanderausstellung konnte das Projektteam von »trotzdem da!« auf nur wenige Forschungsarbeiten und historische Quellen zu Kindern aus verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen zurückgreifen. Darum sind die vom Team aufgenommenen lebensgeschichtlichen Interviews und ihre Auswertung eine wichtige Quelle für das Projekt. Die Video- und Audioaufzeichnungen werden an das Archiv der Gedenkstätte Lager Sandbostel übergeben und damit für Recherchen und wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung stehen.
Gabriele Lapp engagierte sich jahrzehntelang für die Erinnerung an die NS-Verbrechen. Ihre eigene Lebensgeschichte als Tochter eines französischen Zwangsarbeiters stand dabei bisher nicht im Fokus.
Foto: Markus Fiedler. Gedenkstätte Lager Sandbostel
»Ich fühle mich jetzt nicht mehr allein.«
Gerd Raatz, Sohn einer Deutschen und eines französischen Kriegsgefangenen, während des ersten »trotzdem da!«-Projektforums, 2023
»Multi-peRSPEKTif« ist ein Projekt des Denkortes Bunker Valentin in Bremen, in dem junge Menschen überwiegend mit internationaler Biografie Orte mit nationalsozialistischer Geschichte erkunden. In zwei Workshops haben sich die Aktiven von »Multi-peRSPEKTif« mit verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen beschäftigt. Sie trafen sich auch mit den »trotzdem da!«-Projekteilnehmer*innen Katharina Sämann und Gerd A. Meyer zum Gespräch. Gemeinsam wurde diskutiert, welche Bedeutung Lebensgeschichten wie die von Katharina und Gerd heute haben können und was die Aktiven von »Multi-peRSPEKTif« mit ihren eigenen Erfahrungen von Rassismus und Sexismus und ihrer Suche nach Identität in ihren Herkunftsländern und in Deutschland damit verbinden.
Der zweite »Multi-peRSPEKTif«-Workshop mit Rundgang durch Gerd A. Meyers Heimatort Selsingen-Haaßel im Landkreis Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen wurde filmisch begleitet.
Die Gedenkstätte Lager Sandbostel in Niedersachsen steht seit vielen Jahren in Kontakt mit Menschen, die während des Zweiten Weltkrieges aus Beziehungen zwischen deutschen Frauen und Kriegsgefangenen aus dem Stalag X B Sandbostel hervorgegangen sind. Einige von ihnen sind der Gedenkstätte eng verbunden, engagieren sich als Zeitzeug*innen oder unterstützen die Erinnerungsarbeit ehrenamtlich. Angeregt von ihren Lebensgeschichten hat die Gedenkstätte 2023 das überregionale Forschungs- und Ausstellungsprojekt »trotzdem da!« ins Leben gerufen.
Zunächst galt es, innerhalb und außerhalb Deutschlands potenzielle Teilnehmer*innen ausfindig zu machen. Anders als für viele NS-Verfolgte und deren Nachkommen gibt es jedoch keine speziellen Selbstorganisationen oder Hilfseinrichtungen für Kinder aus verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen. Durch eine breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit und umfangreiche Recherchen konnten dennoch mehr als 20 damalige Kinder für das Projekt gewonnen werden. Sie haben mit ihren Erinnerungen, mit Dokumenten und Fotos die entscheidende Grundlage zur Verwirklichung dieser Wanderausstellung gelegt.
Im Rahmen des Projekts fanden zwei Treffen mit insgesamt 14 Projektteilnehmer*innen statt. Sie reisten aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden nach Sandbostel. Für viele war es die erste Begegnung mit Menschen, die eine ähnliche Biografie haben wie sie. Für einige war es auch das erste Mal, dass sie mit Fremden über ihre Geschichte sprachen. Die Treffen waren sehr offen und vertraut. Trotz vieler Unterschiede in den Lebensläufen sahen die Teilnehmer*innen das Verbindende. Die Projektforen wurden auch genutzt, um Projektteilnehmer*innen in die Konzeption dieser Wanderausstellung einzubeziehen.
Hans Schneider, Irmgard O., Véronique Lindstedt und Gerd Raatz (von links) wohnen in bzw. bei Uelzen in Niedersachsen. Sie sind Kinder von französischen Kriegsgefangenen. Kennengelernt haben sie sich durch das Projekt »trotzdem da!«.
Foto: Ursula Raatz. Gedenkstätte Lager Sandbostel
Für die Erarbeitung dieser Wanderausstellung konnte das Projektteam von »trotzdem da!« auf nur wenige Forschungsarbeiten und historische Quellen zu Kindern aus verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen zurückgreifen. Darum sind die vom Team aufgenommenen lebensgeschichtlichen Interviews und ihre Auswertung eine wichtige Quelle für das Projekt. Die Video- und Audioaufzeichnungen werden an das Archiv der Gedenkstätte Lager Sandbostel übergeben und damit für Recherchen und wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung stehen.
Gabriele Lapp engagierte sich jahrzehntelang für die Erinnerung an die NS-Verbrechen. Ihre eigene Lebensgeschichte als Tochter eines französischen Zwangsarbeiters stand dabei bisher nicht im Fokus.
Foto: Markus Fiedler. Gedenkstätte Lager Sandbostel
»Ich fühle mich jetzt nicht mehr allein.«
Gerd Raatz, Sohn einer Deutschen und eines französischen Kriegsgefangenen, während des ersten »trotzdem da!«-Projektforums, 2023
»Multi-peRSPEKTif« ist ein Projekt des Denkortes Bunker Valentin in Bremen, in dem junge Menschen überwiegend mit internationaler Biografie Orte mit nationalsozialistischer Geschichte erkunden. In zwei Workshops haben sich die Aktiven von »Multi-peRSPEKTif« mit verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen beschäftigt. Sie trafen sich auch mit den »trotzdem da!«-Projekteilnehmer*innen Katharina Sämann und Gerd A. Meyer zum Gespräch. Gemeinsam wurde diskutiert, welche Bedeutung Lebensgeschichten wie die von Katharina und Gerd heute haben können und was die Aktiven von »Multi-peRSPEKTif« mit ihren eigenen Erfahrungen von Rassismus und Sexismus und ihrer Suche nach Identität in ihren Herkunftsländern und in Deutschland damit verbinden.
Der zweite »Multi-peRSPEKTif«-Workshop mit Rundgang durch Gerd A. Meyers Heimatort Selsingen-Haaßel im Landkreis Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen wurde filmisch begleitet.
trotzdem da! – Kinder aus verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen ist ein Projekt der Gedenkstätte Lager Sandbostel. Es wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.
Kooperationspartner*innen sind die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, das Projekt Multi-peRSPEKTif (Denkort Bunker Valentin / Landeszentrale für politische Bildung Bremen) und das Kompetenzzentrum für Lehrer(innen)fortbildung Bad Bederkesa.
trotzdem da! – Kinder aus verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen ist ein Projekt der Gedenkstätte Lager Sandbostel. Es wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.
Kooperationspartner*innen sind die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, das Projekt Multi-peRSPEKTif (Denkort Bunker Valentin / Landeszentrale für politische Bildung Bremen) und das Kompetenzzentrum für Lehrer(innen)fortbildung Bad Bederkesa.